Die Zeiten ändern sich, das ist jedem von uns bewusst. Doch auch im Sport finden große Veränderungen statt, die man so nicht erwartet hat. Die Rede ist von eSports.
Doch was ist eSport eigentlich? Die junge Generation unter uns weiß das längst, doch für alle anderen gilt : eSport bezeichnet das wettbewerbsmäßige Spielen von Computer- oder Videospielen im Einzel- oder Mehrspielermodus. Es versteht sich entsprechend des klassischen Spielbegriffs und erfordert sowohl Spielkönnen (Hand-Augen-Koordination, Reaktionsschnelligkeit), als auch strategisches und taktisches Verständnis.
Vor ein paar Jahren hat es in kleineren Veranstaltungen schon solche Wettbewerbe gegeben, wo sich Gamer jedes Alters in einem bestimmten Spiel unter Anwendung vieler Spieler – und Automatentricks eine Schlacht geliefert haben. Nun wurde aus kleinen Veranstaltungen riesen Events.
Was bei uns in Deutschland noch Neuland ist, ist in den USA schon eine Gang und Gebe. Wie bei der „The International“, wo sich sechs Tage lang die Besten der Welt in spannenden Matches messen und Preisgelder von mehr als 17 Mio. Dollar ausgesetzt werden, wovon rund 6 Mio. an die Sieger gehen. Via Live-Übertragung in über 400 Kinos in den USA und per Stream in die ganze Welt, verfolgen über 20 Mio. Zuschauer dieses Event, das einer Weltmeisterschaft gleich kommt.
eSport vs. Klassische Sportarten
Während einer Partie wurden sportwissenschaftliche Untersuchungen durchgeführt, die belegen, dass die körperlichen Werte die einer traditionellen Sportart entspricht.
So liegt der Cortisol Spiegel ungefähr auf dem Niveau von Rennfahrern und die Herzfrequenz von 160 bis 180 Schlägen pro Minute entspricht fast dem Puls eines Marathonläufers.
Der Sportwissenschaftler Prof. Dr. Ingo Froböse der Deutschen Sporthochschule in Köln kommt daher zu dem Schluss, dass die hohen motorischen Ansprüche des eSports „anderen Sportarten mindestens ebenbürtig, wenn nicht sogar überlegen ist“.
Anerkennung in allen relevanten Dimensionen
Was würde es für die Teams bedeuten, wenn eSports in allen relevanten Dimensionen sowie von der Gesellschaft, als auch von den staatlichen und nichtstaatlichen Institutionen, wie dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) Akzeptiert und Anerkannt werden würde?
In erster Linie ist die steuerrechtliche Anerkennung der Gemeinnützigkeit wichtig, denn durch die Anerkennung als gemeinnützig würden eSports-Teams motiviert werden, sich als Verein einzutragen und freiwerdendes Kapital in die Stärkung des eSports zu investieren. Das entscheidende Kriterium für die steuerrechtliche Förderungswürdigkeit nach derzeitiger Rechtsprechung ist die Eignung zur körperlichen Ertüchtigung. Doch für den professionellen eSports treffen diese Voraussetzungen genauso wie beim anerkannten Motorsport zu. Denn das typische Training im eSport setzt mindestens 10 Stunden Training pro Tag voraus, die allerdings nicht nur vor dem Bildschirm stattfinden sollten. Ein ganzheitliches Training ist wie beim klassischen Sport wichtig, weshalb professionelle Teams Ganzkörper – Workouts fest und in großem Umfang in ihren Trainingsplan eingebaut haben.
Der Markt von eSport wächst stetig an, weltweit wird der Gesamtumsatz auf 750 Millionen Dollar geschätzt. Sogar traditionelle Sportvereine wie der VfL Wolfsburg oder der FC Schalke 04 klinken sich in das neue Geschehen ein.