Was vor einigen Jahren noch schief beäugt wurde und nur bei wenigen, meist nur bei Menschen aus berüchtigten Motorrad – Gangs und Gefängnisvergangenheit zu sehen war, ist daraus heute ein neuer Körperkult entstanden.
Das Tattoo ist Salonfähig geworden und nur noch sehr wenige haben keines und die Personen, die sich tätowieren lassen, werden immer jünger. Auch schießen die Tattoo – Studios wie Pilze aus dem Boden und es fällt einem schwer, den Tätowierer seines Vertrauens und auch wirklich einen Profi zu finden. Man braucht dafür nämlich keine amtliche Zulassung, was bedeutet, jeder darf ein Studio eröffnen und auch Tattoos stechen, die dann im Idealfall ein Leben lang auf- bzw. unter der Haut bleiben.
Das es unter all den vielen Profis auch Laien gibt, das merkt man leider erst, wenn es zu spät ist. Darum sollte man sich im Vorfeld genauestens über das Studio und den Tätowierer erkundigen und sich auch seine bisherigen Arbeiten anzusehen. Hat man dann einen guten Künstler gefunden, kommt meist die nächste Hürde, das Motiv und wo es denn gestochen werden soll. Viele gute Studios bieten einem an, von dem gewünschten Motiv eine Matrize zu erstellen und diese 1-2 Tage auf der gewünschten Stelle zu belassen, damit man für sich entscheiden kann, ob die Stelle und das Motiv dort richtig platziert sind.
Doch was bewegt einen dazu, sich den meist stundenlangen Schmerzen auszusetzen und sich quälen zu lassen? Doch der Schmerz beim Tätowieren ist Teil des Rituals, denn es gibt auch die Möglichkeit, sich eine Betäubung setzen zu lassen, aber das gilt als verpönt unter den Alteingesessenen. Mancher lenkt sich auch mit Online-Spielen wie mit dem beliebten Slot-Spiel oder ähnlichen ab. Viele Menschen können auch nach dem ersten Tattoo nicht aufhören und lassen sich gleich den nächsten Termin geben und verplanen jede Stelle ihres Körpers.
Dahinter kann laut Psychologen tatsächlich ein Drang nach Selbstverletzung stecken bzw. der Wunsch, mit diesem besonderen Schmuck körperliche Makel auszugleichen. Body-Modification nennen Anhänger diese extreme Form der Körperveränderung. Psychologen gehen davon aus, das Menschen sich vor allem deshalb tätowieren lassen, um damit ihre Individualität und Einzigartigkeit zum Ausdruck zu bringen. Auch Identitätsfindung und eine ’sanfte‘ Form der Rebellion spielen eine Rolle – gerade bei jungen Leuten. Die Tätowierung wird dabei als besonderes Schmuckstück wahrgenommen bzw. betrachtet. Als eine Möglichkeit die eigene Attraktivität zu erhöhen. Beliebte Motive sind dabei Symbole, wie das Horus – Auge, die Blume des Lebens und viele indische Schriftzeichen. Auch Drachen, Schlangen und Totenköpfe stehen ganz oben. Doch gibt es auch die ganz individuellen Motive, wie zum Beispiel das Porträt eines geliebten Menschen und die Namen seiner Kinder oder Partner.
Doch wie so oft, sind es die Promis und die Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen, die uns einen neuen Kult anpreisen. Schauspieler wie Angelina Jolie, Brad Pitt, Frontsänger der Gruppe „Bring me the Horizon“ Oliver Sykes und selbst bei einem Fußballspiel sieht man fast jeden 2. Spieler mit mindestens einer Tätowierung.