Experteninterview mit Manuela Pfannes-Völkel,
Parfümeurin bei ArtsandScents
beautypress: Frau Pfannes-Völkel, was sind für Sie die großen Beauty-Innovationen im Bereich Make-up?
Manuela Pfannes-Völkel: „Die moderne Parfümerie hat ihren Anfang zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Der große Wendepunkt in der Duftherstellung geschah durch den Einsatz künstlicher Riechstoffe, was den Parfümeuren die Kreation völlig neuartiger Düfte ermöglichte.
Francois Coty realisierte 1917 eine neue Duftrichtung, Chypre genannt, nach dem Parfüm Chypre, das er äußerst erfolgreich verkaufte. Chypredüfte bilden bis heute einen Großteil der bekannten Parfüms auf dem Markt. Die Chypredüfte kennzeichnet eine ausgeprägte Zitrus- Moos-Holz Komposition, die sich sehr gut mit floralen, fruchtigen bis zu orientalischen Noten verbinden lässt. Bekannteste Beispiele sind Gabrielle Chanels erster lancierter Duft Chanel Nr. 5 im Jahr 1920, Mitsouko Guerlain 1919 und Miss Dior aus dem Hause Dior 1947.
Eine wirklich große Neuerung auf dem Markt gab es erst wieder in den 80er Jahren mit Cool Water von Davidoff, dessen aquatische Note, eine frische Seebrise, sofort zum Verkaufshit avancierte.
Dann, 1992, Angel von Thierry Mugler mit dem Einsatz von Gourmetaromen, die bis dahin eher in der Lebensmittelbranche gebräuchlich waren: Kaffee, Schokolade, Karamell.
Mit dem neuen Jahrhundert etablieren sich vermehrt Nischendüfte. Namen wie Serge Lutens und Annick Goutal sind bereits sehr bekannt, aber auch kleine innovative Parfümlabels setzen neue Akzente mit ungewöhnlichen Duftkombinationen. In der großen Welt der kommerziellen Parfümerie sind sie diejenigen, die entfernt vom Massenstreaming, oft mit besonderen Inhaltsstoffen originelle Düfte kreieren und damit neue Trends setzen.“
Interview: beautypress.de