Die digitale Bildung hat in Deutschland trotz Homeschooling keine nennenswerten Fortschritte gemacht. Gleichzeitig wächst bei Unternehmen der Bedarf nach Fachkräften mit Affinität zu den neuen Medien. Ein spezielles Bildungsangebot für Auszubildende soll nun helfen diese Kluft zu schließen.
Interview Simone Stein-Lücke, Gründerin BG3000
„Die digitale Bildung in Deutschland steht ganz am Anfang. Wir haben auch nach einem Jahr Pandemie überhaupt kein Tempo aufgenommen. Modellprojekte gibt es viele, aber systemaEsch ist weder in der schulischen Bildung noch in der Berufsausbildung bisher was passiert. Da müssen wir ran.“
„Ich bin der Meinung, dass die öffentliche Hand in der digitalen Bildung ran muss. Das ist die ureigene Aufgabe, das gehört im Lesen, Schreiben einfach mit zum Grund-Kurrikulum dazu. Leider ist nach über einem Jahr Pandemie noch überhaupt nichts passiert, sodass es umso wichEger ist, dass die WirtschaQ hier invesEert, die jungen Menschen fit macht, die digitale ZukunQ und vor Allem die jungen Menschen fit macht für den Arbeitsmarkt.“
„RichEg ist, dass unsere jungen Leute, unsere Schüler, unsere Azubis, unsere Studenten und so weiter, dass die digital naEve sind, ja. Aber das ist eine rein staEsEsche Beschreibung. Die meisten von ihnen sind user, sind Anwender, sind Konsumenten von digitalen Angeboten. Wir wollen die jungen Leute anregen, den SchriU darüber hinaus zu machen, Producer zu werden, selber Kanäle aufzubauen, selber zu fotografieren und vor allen Dingen hinter die Kulissen zu gucken. Transparenz herzustellen, wie sind die FunkEonalitäten? Sicherheit spielt eine große Rolle. Safety, Security. Hate Speech, Fake News. Viele junge Leute heute können nicht unterscheiden, ob es sich um einen werblichen Inhalt handelt oder um einen wertvollen, redakEonellen Beitrag.“
„Der Schüler von heute ist der Azubi von morgen. Wir entlassen die jungen Leute ins Leben, wenn sie ihren Schulabschluss haben und akzepEeren im Moment, das sie keinerlei digitale Vorbereitung auf das Berufsleben haben. Also müssen wir dieses Gap unbedingt schließen und müssen als Unternehmer ran. Wir müssen sagen: „hier invesEere ich zusätzlich zu der sehr erfolgreichen dualen Ausbildung in Deutschland nochmal in meine Jungen Leute, dass sie BotschaQer werden können. Dass sie für das Unternehmen stehen, dass sie aber vor allen Dingen sensibel sind, von DSGVO angefangen bis hin zur Safety Security. Aber auch zu Themen, die man sinnvoll über das eigene Haus kommunizieren kann.“
„Wir haben in den letzten fünf Jahren mehr als 30.000 Schülerinnen und Schüler in Deutschland trainiert, plus Lehrer, plus Schulleitungen. Jetzt geht es mit den Azubis weiter. Die Azubis sind kompleC begeistert, weil sie verstehen langsam, wie der Zusammenhang ist zwischen dem, was sie in ihrem Privatleben mit LeidenschaG tun und was sie im Berufsleben vielleicht sinnvoll einbringen können. Die Erfahrung, die sie mitbringen aus ihrem digitalen Verhalten. Und das ist ein ganz toller Move, zu verstehen, digital ist nicht privat sondern digital zieht sich wie ein roter Faden durch mein gesamtes Leben.“
„Azubis sind wie Schwämme, die lieben das digitale Training, die lieben die Challenges, die sie machen und die Ergebnisse, die dann gefeiert werden. Sie spüren zum ersten Mal eine Selbstwirksamkeit für das Unternehmen, denn als Azubi stehe ich ja ganz am Beginn meiner BerufslauTahn. Und wenn ich dann schon feststelle: „hey, ich kann für meinen Arbeitgeber, für meinen Ausbilder etwas wirksam nach Außen bringen. Ich kann als Online-Redakteur schon arbeiten. Ich kann kleine und größere Posts, ich kann Statements, ich kann Filme und Fotografie machen!“, dann ist das ein ganz tolles Gefühl, weil ich plötzlich als BotschaGer meines Ausbildungsbetriebs dastehe. Tolle erste Erfahrung.“
„Wir arbeiten mit großar_gen Influencern zusammen, wir arbeiten mit Suchtexperten zusammen, wir arbeiten in jedem Bereich mit den besten Trainern am Markt zusammen. Und das merken die Auszubildenden natürlich ganz, ganz schnell, dass wir da unheimlich viel Liebe und Engagement reingeben. Wenn es darum geht, die future talent camps nach vorne zu bringen, wenn es darum geht, die Azubis mit ihrer eigenen Befindlichkeit auszubilden und für den Arbeitsmarkt von morgen fit zu machen.“
„Heutzutage ist es für jeden Ausbildungsbetrieb wich_g, vom Nagelstudio bis zum globalen Konzern, dass meine Auszubildenden sich im Netz ordentlich verhalten, denn sie werden mit meinem Unternehmen iden_fiziert und dass sie noch einen SchriC weitergehen. Sie lernen, eine posi_ve StrahlkraG zu entwickeln. Sie lernen, selbstreflek_ert mit ihrem Berufsbild umzugehen, sodass sie vielleicht andere Kollegen und Kolleginnen gewinnen, ins Unternehmen zu kommen. Da gibt es ganz, ganz viele FaceCen, warum es wich_g ist, in diese Auszubildenden zu inves_eren. Und: viele Branchen leiden gerade in der Pandemie, haben wenig Auszubildende und auch wenig BeschäGigung für diese. Umso wich_ger ist es, dass ich die Zeit nutze, um die Azubis begeistert zu halten, von der Branche, von der Tä_gkeit und so weiter und diese Gap zu füllen mit interessanten digitalen Aufgaben, die ich in der Zeit für meinen Arbeitgeber übernehmen kann.“
„BG3000 ist ein social-impact-Unternehmen, wir haben vom ersten Tag an gesagt, wir möchten dieses Land nach vorne bringen im digitalen und wir möchten unbedingt diese Lücke füllen, die im Moment von deutschen Schulen überhaupt nicht angepackt wird. Wir möchten derjenige sein, der mit vielen anderen tüchHgen Unternehmen in diesem Land zusammen anpackt um die junge GeneraHon fit zu machen für den Arbeitsmarkt und für die ZukunM des Landes. Wir sind nämlich, ehrlich gesagt, ziemlich weit hinten dran.“