Wie die Natur unserer Gesundheit auf die Sprünge helfen will.
Klein, weiß und rund – so landen sie meist auf unseren Handflächen, um anschließend in einem Schwall von Wasser die Kehle hinabzustürzen. Nein, rein äußerlich ist ihnen nicht immer anzusehen, aus welchem medizinischen Lager Tabletten und Co stammen. Doch was ihre inneren Werte angeht – und vor allem die Überzeugungen ihrer Konsumenten – könnte die Kluft zwischen den kugelrunden Vertretern der Homöopathie und denen der Schulmedizin nicht größer sein.
Wissenschaftlich abgesicherte Methode oder alternatives Schonverfahren? Chemie oder Natur? Die Frage, wem man seine Gesundheit anvertraut, wenn selbige schwächelt, ist gewichtig – und gleicht in vielen Fällen einem Bekenntnis zu Glauben und Zugehörigkeit. Gehört das Vertrauen wissenschaftlich belegten Ergebnissen und den Erzeugnissen der Pharmazie oder schlägt man sich doch auf die Seite derer, die als Underdogs und oft belächelte „Feld-Wald-Wiesen-Ärzte“ das medizinische Feld von hinten aufrollen?
Fakt ist tatsächlich: Bei immer mehr Menschen fällt das Bekenntnis zugunsten der Heilkraft der Natur aus. Gerade wenn es um kleinere Verletzungen oder Beschwerden geht, steht die Homöopathie hoch im Kurs. Lagen ihre Umsatzzahlen 1995 in Deutschland noch bei läppischen 148 Millionen Euro, sprengten sie 2013 beinahe die 500-Millionen-Marke. Glaubt man einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach aus dem Jahr 2014, so haben bereits 60 % der Befragten Erfahrungen mit homöopathischen Anwendungen gesammelt. Fast die Hälfte gab an, dabei ausschließlich Positives berichten zu können.
Doch was ist Homöopathie überhaupt? Wie funktioniert jene gleichermaßen umstrittene wie beliebte Methode, die ihre Kraft allein aus der Natur zieht? Und was macht sie zur attraktiven Alternative zur herkömmlichen Medizin?
Alles begann im 19. Jahrhundert: Der deutsche Arzt und Chemiker Samuel Hahnemann war enttäuscht von den wenigen Heilungserfolgen, die er als studierter Mediziner einfuhr, und zog sich daraufhin von der Praxis zurück. Auf der Suche nach vielversprechenderen Behandlungsmethoden stieß er schließlich 1790 im Werk des schottischen Mediziners William Cullen auf das sogenannte Ähnlichkeitsprinzip. Es sollte die Grundlage werden für sein 1810 veröffentlichtes Gesundheitsepos mit dem Titel „Organon der rationellen Heilkunde“ – bis heute die Bibel aller Homöopathen.
Dem Ähnlichkeitsprinzip folgend gründet sich alles auf dem Vorsatz, „Ähnliches durch Ähnliches zu heilen“. Anders als in der Schulmedizin geht man in der Homöopathie bei der Diagnose nicht von den Ursachen für die schwächelnde Gesundheit aus. Vielmehr weisen die Symptome, die der Körper zeigt, den Weg zu dem geeigneten Heilverfahren.
So beobachteten die Naturmediziner, welche natürlichen Stoffe beim gesunden Menschen – wenn sie diesem stark konzentriert verabreicht werden – ähnliche Symptome auslösen wie eine bestimmte Erkrankung. Der jeweils tatsächlich erkrankten Person wird dann eben jener Naturstoff in geringeren Dosen verabreicht. Die Vorgehensweise basiert also auf der Überzeugung, dass besagte Naturstoffe in unverdünnter Form Symptome hervorrufen, die sie in verdünnter Form bekämpfen können.
Eine Vorstellung, die vielen Wissenschaftlern sauer aufstößt. Denn auch wenn viele Patienten fest auf die Effektivität dieser Methode schwören – wissenschaftlich beweisen lässt sich die positive Auswirkung nicht. Zweifler und Kritiker der Homöopathie schreiben deren Erfolge eher dem sogenannten Placebo-Effekt zu: dem nachgewiesenen Phänomen, dass man allein im Glauben, ein wirkungsvolles Präparat zu sich zu nehmen, eine Besserung verspürt – unabhängig davon, ob die Medizin de facto eine Auswirkung auf die Gesundheit hatte oder nicht.
Doch allen Unkenrufen zum Trotz: Dass die homöopathischen Kollegen der herkömmlichen Medizin das Zepter im Medizinschränkchen immer mehr entreißen, hat nachvollziehbare Gründe: Schließlich kommen sie fast nebenwirkungsfrei aus und können ohne ärztlichen Beistand in Eigenregie dosiert und eingesetzt werden. Zudem gefällt vielen Patienten die Vorstellung, ihren Körper nicht mit naturfremden Substanzen zu belasten. Interesse geweckt? Weitere hilfreiche Details und Informationen zur Homöopathie sowie eine umfassende Auswahl an entsprechenden Produkten findet sich unter anderem unter www.apomio.de.
Welches weiße Rund letzten Endes auch immer auf der Handfläche liegen mag, ob pharmazeutisches oder natürliches Produkt – richtig und wichtig ist, was hilft. Dafür lohnt es sich, Grenzen zu überschreiten. Gedankliche wie wissenschaftliche. Und erst recht die zwischen zwei vermeintlich verfeindeten Lagern.