Fast zwei Drittel der Zuwanderer, die nach Deutschland ziehen, stammen aus einem EU-Mitgliedstaat. Sie sind durchschnittlich jünger und besser ausgebildet als die Mehrheitsbevölkerung in Deutschland.
Das Jahresgutachten 2013 des SVR untersucht, wie sich die EU-Binnenmigration entwickelt und welche Chancen und Herausforderungen, z.B. durch die sogenannte Armutswanderung, damit verbunden sind. Der Sachverständigenrat bietet u.a. Handlungsempfehlungen zur Verbindung von Migrationssteuerung und einer verbesserten Integration.
Für das Jahresgutachten mit dem Titel „Erfolgsfall Europa? Folgen und Herausforderungen der EU-Freizügigkeit für Deutschland“ wurde erneut ein Migrationsbarometer erstellt. Befragt wurden über 2.200 Personen mit und ohne Migrationshintergrund zu ihrer Einschätzung zur EU-Freizügigkeit, zu ihrer Identifikation mit Europa und zur Solidarität in Europa.
Jahresgutachten 2013:
Über zwei Drittel aller Zuwanderer im ersten Halbjahr 2012 waren Unionsbürger. Von der neuen Mobilitätsdynamik in der EU profitiert Deutschland dreifach: Die Zuwanderer sind jung, gut qualifiziert und sie kommen zahlreich. Sie sind durchschnittlich zehn Jahre jünger als die Mehrheitsbevölkerung und sie haben häufiger einen Hochschulabschluss als die Mehrheitsbevölkerung.
Wie aus dem SVR-Jahresgutachten hervorgeht, liegt der Anteil der Hochqualifizierten an den seit 2004 zugewanderten Unionsbürgern im Alter von 25 bis 44 Jahren über dem der Mehrheitsbevölkerung im gleichen Alter: jeder Fünfte (20,7 %) der Zuwanderer aus den EU-Beitrittsstaaten von 2004 (u.a. Polen, Tschechien, Ungarn) hat einen Hochschulabschluss. Dies gilt mit 20,9 Prozent auch für die Zuwanderer aus Rumänien und Bulgarien. Bei der gleichaltrigen Mehrheitsbevölkerung in Deutschland liegt der Akademikeranteil mit 18,1 Prozent darunter.
Der Sachverständigenrat geht in seinem Jahresgutachten auch der Frage nach, ob eine Einwanderungin die Sozialsysteme festzustellen ist. Die vielfach geäußerte Sorge, dass die EU-Erweiterung eineEinwanderung in die Sozialsysteme fördern könnte, hat sich bislang als unberechtigt erwiesen. So gehen 72,1 Prozent der Bulgaren und Rumänen, die nach 2007 nach Deutschland zugezogen sind und zwischen 25 und 44 Jahre alt sind, einer Erwerbstätigkeit nach. Das ist für Neuankömmlinge eine gute Arbeitsmarktintegration. Das Ausmaß des Sozialhilfebezugs von EU-Staatsangehörigen in Deutschland wird in der öffentlichen und politischen Diskussion regelmäßig überschätzt.
Migrationsbarometer 2013
Für das Migrationsbarometer 2013 wurden in Deutschland mehr als 2.200 Personen mit und ohne Migrationszugehörigkeit befragt, wie sie die Freizügigkeit innerhalb der EU einschätzen, wie sie diese selbst nutzen und wie stark sie sich mit der EU identifizieren. Die Ergebnisse zeigen: Die Identifikation der Bevölkerung Deutschlands mit Europa ist robust. Sowohl in der Mehrheitsbevölkerung (54,2 %) als auch bei den Befragten mit Migrationshintergrund (54,7 %) fühlten sich mehr als die Hälfte der Befragten „stark“ oder sogar „sehr stark“ als Europäer. Am höchsten ist die Verbundenheit mit Europa bei den Befragten, die aus einem EU-Land nach Deutschland zugewandert sind (77,0 %).
Foldende Dokumente können Sie hier downloaden:
- Jahresgutachten 2013 mit Migrationsbarometer
- Die 7 Kernbotschaften des Jahresgutachtens
Quelle: der-paritaetische.de