Die bundesgeförderte Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer gewinnt in der kommunalen Integrationsarbeit weiter an Bedeutung. Immer mehr Menschen mit Migrationshintergrund suchen Rat und Hilfe in den 570 Beratungseinrichtungen – im Jahr 2012 waren es über 200.000. Das ist eine Steigerung von mehr als 35 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Zuständig für das bundesweite Beratungsangebot ist das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF). „Die Migrationsberatungsstellen bieten individuelle Hilfe nicht nur für Neuzuwanderer. Der hohe Anteil von Ratsuchenden, die bereits mehrere Jahre in Deutschland leben, zeigt, dass Integration ein langfristiger Prozess ist“ so der Präsident der Behörde, Dr. Manfred Schmidt.
Hilfe bei wirtschaftlichen und sozialen Problemen
Die vom BAMF in Zusammenarbeit mit den Trägern der Freien Wohlfahrtspflege durchgeführte Migrationsberatung bietet Hilfe und Unterstützung in wirtschaftlichen und sozialen Problemlagen. Im Mittelpunkt der Beratung stehen Fragen zu Existenzsicherung, Arbeitssuche, Aus- und Weiterbildung, Anerkennung ausländischer Bildungs- und Berufsabschlüsse, Wohnungssuche sowie familiäre und gesundheitliche Probleme.
Öffentliche Kassen werden finanziell entlastet
Ein großer Erfolg der Migrationsberatung zeigt sich vor allem in der Verbesserung der beruflichen und wirtschaftlichen Situation der Beratenen. So verminderte sich der Anteil der Klienten, die zu Beginn der Beratung noch Arbeitslosengeld II bezogen, bei Beratungsende von rund 50 Prozent auf 35 Prozent. Das ist nicht nur für die Betroffenen ein wichtiger Erfolg. Die Migrationsberatung trägt damit auch zur Entlastung der öffentlichen Haushalte bei. Das zeigt: Die Mittel des Bundes für die Beratungsstellen sind gut angelegt. An den Kosten der Migrationsberatung beteiligt sich der Bund mit jährlich rund 25,7 Millionen Euro.
Verstärkte Anfragen zu ausländischen Schul- und Berufsabschlüssen
Seit Inkrafttreten des Anerkennungsgesetzes am 1. April 2012 ist die Zahl der Personen mit Fragen zur Anerkennung von ausländischen Berufsqualifikationen stark gestiegen. 2012 kamen rund 16.500 Ratsuchende mit einem in Deutschland nicht anerkannten ausländischen Bildungsabschluss in die Migrationsberatung – eine Steigerung von 33 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Berater informieren über das Anerkennungsverfahren und verweisen an die zuständigen Anerkennungsstellen.
Zusammenarbeit vor Ort erhöht die Erfolgsquote
Die aktuellen Daten und die Erkenntnisse aus der Praxis vor Ort machen deutlich, dass die Beratungsstellen ihre Aufgabe am besten erfüllen können, wenn sie eng mit örtlichen Behörden, Bildungsträgern und Migrantenorganisationen zusammenarbeiten. Sie übernehmen damit eine zentrale Funktion bei der Vernetzung der lokalen Partner. „Die Migrationsberatung ist ein wichtiger Bestandteil des kommunalen Integrationsmanagements“, so der Bundesamts-Präsident. „Dabei muss es auch gelingen, eine Brücke von der Migrationsberatung in die kommunale Regelberatung zu schaffen – gerade hierfür ist die enge Kooperation vor Ort wichtig.“
Hintergrund:
Die Migrationsberatung ist ein zentraler Bestandteil der Integrationsförderung des Bundes. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) ist seit 2005 für die Durchführung der Migrationsberatung für Zuwanderer über 27 Jahre zuständig. Mit der Umsetzung des Beratungsangebots hat das Bundesamt die großen Wohlfahrtsverbände beauftragt. Zuwanderer unter 27 Jahren werden von den Jugendmigrationsdiensten beraten und sozialpädagogisch betreut.