Alexander-Kenneth Nagel stellt in seinem Beitrag den Sammelband „Diesseits der Parallelgesellschaft. Neuere Studien zu religiösen Migrantengemeinden in Deutschland“ vor. Er eröffnet neue Perspektiven auf das Bild der religiösen „Parallelgesellschaften“ und verdeutlicht, dass Religionsgemeinschaften wichtige Unterstützungsnetzwerke und Anlaufstellen für Migrantinnen und Migranten sind, die vielfältige Beziehungen zu anderen religiösen, gesellschaftlichen und politischen Gruppen ermöglichen.
Parallelen und Tangenten
Was ist eigentlich parallel an der sogenannten Parallelgesellschaft? Die erste Bekanntschaft mit Parallelen machen die meisten von uns im Geometrie-Unterricht in der Schule. Dort lernen wir, dass zwei Geraden parallel sind, wenn sie nebeneinander liegen und sich nie oder allenfalls „in der Unendlichkeit“ überschneiden. Die Metapher ist stark, auch ohne den transzendenten Ausblick. Sie suggeriert ein hermetisch abgeschlossenes Soziotop, das zwar innerhalb der territorialen, aber außerhalb der sozialen und kulturellen Ordnung eines Gemeinwesens existiert, ohne mit ihm in Beziehung zu treten. Sozialwissenschaftliche Versuche, aus der blumigen Metapher ein tragfähiges Analysekonzept zu machen, definieren Parallelgesellschaften im Wesentlichen über drei Kriterien:
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Quelle der Nachricht: http://migration-boell.de