Nur wer Fleisch isst, kann im Sport leistungsfähig sein – so die langjährige Meinung. Besonders Kraftsportler ließen sich sogar für Werbespots einspannen, in denen sie die angeblichen Vorzüge einer fleischorientierten Nahrung anpriesen. In den letzten Jahren setzt allerdings zunehmend ein Umdenken ein. Immer mehr Leistungssportler beweisen, dass ihre vegane Ernährung kein Hindernis darstellt. Mythen gibt es dennoch in beide Richtungen zuhauf. Grund genug, um etwas ins Detail zu gehen und ein paar Behauptungen auf die Probe zu stellen.
Mythos Nummer eins: Nur Fleisch bringt genügend Fettsäuren
Diese Aussage ist besonders tief in den Köpfen vieler Sportler verankert. Grundsätzlich leuchtet sie auch ein, da Veganer nicht alle Lebensmittel konsumieren. Das Problem mit den Nährstoffen lässt sich dennoch nicht einfach nur auf die Nahrung herunterbrechen. Wichtige Stoffe wie Omega 3 sind zwar in vielen tierischen Lebensmitteln enthalten. Gleichzeitig gibt es auch viele pflanzliche Alternative wie Nüsse oder Samen, welche die wertvollen Fettsäuren bereitstellen.
Die Omega 3 Wirkung richtet sich in erster Linie an die Verbesserung des Herz-Kreislauf-Systems, das sich für alle Sportler als essenziell erweist. Generell gibt es hier unabhängig von der Ernährung bei den meisten Menschen einen Mangel. Um die Omega 3 Wirkung noch zu steigern, empfehlen sich spezielle Kapseln daher unabhängig von der gewählten Ernährung als sinnvolle Ergänzung.
Mythos Nummer zwei: Für Vitamin B12 braucht es Fleisch
Wenn man Sportler nach Argumenten gegen eine vegane Ernährung fragt, wird häufig ein angeblicher Mangel an Vitamin B12 genannt. Bevor wir auf den Mythos eingehen, möchten wir erst kurz erklären, welche Funktion diesem Nährstoff eigentlich zukommt. Im Wesentlichen sorgt B12 für eine gesunde Bildung von roten Blutkörperchen, die nicht nur für Sportler, sondern für jeden Menschen wichtig sind. Ein Mangel an Vitamin B12 auf der anderen Seite führt zu Abgeschlagenheit und einer verschlechterten Leistungsfähigkeit.
Da der Nährstoff tatsächlich nur in Fleisch vorkommt, haken viele Sportler das Thema vorzeitig ab. Das Problem: Auch den Tieren wird Vitamin B12 in vielen Fällen über Präparate zugeführt. Wenn Veganer ihren Bedarf über Nahrungsergänzungsmittel decken, umgehen sie diesen Schritt nur. Überdies sollten auch Fleischesser regelmäßig ihren Vitamin-B12-Spiegel überprüfen, um wirklich das Maximum aus ihrem Körper herausholen zu können.
Mythos Nummer drei: Pflanzliches Protein ist minderwertig
In jedem Ratgeber wird man lesen, dass die Zufuhr von Proteinen für die Regeneration nach dem Sport besonders wichtig ist. Dazu muss man sagen, dass Proteine sowohl in tierischen als auch in pflanzlichen Produkten enthalten sind. Dennoch herrscht mitunter noch die Meinung vor, dass es eine Überlegenheit der tierischen Proteine gibt. Wir alle kennen noch die Aussagen, dass Milch groß und stark macht und daher auf keinem Ernährungsplan fehlen darf.
Neuere Erkenntnisse legen aber nahe, dass Veganer den Bedarf an Proteinen problemlos mit Lebensmitteln wie Hülsenfrüchten, Getreide oder Nüssen decken können. Auch Sportler mit einer omnivoren Ernährung profitieren dabei von ein paar Vorteilen. So sind pflanzliche Proteine leichter verdaulich, was der Körper speziell unmittelbar nach dem Sport besser verträgt. Dies und viele Beispiele aus der Praxis zeigen, dass Leistungen auf hohem Niveau nicht unbedingt tierische Lebensmittel benötigen und viele Behauptungen ins Reich der Mythen verbannt werden können.