Jeder freut sich auf die Ferien, doch bei der Reise durch mehrere Zeitzonen kann der Urlaub für den ein oder anderen mit unangenehmen Begleiterscheinungen beginnen: Schlafstörungen, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Konzentrations-schwierigkeiten oder Verdauungsprobleme sind nur einige der Symptome, die unter dem Begriff Jetlag (aus dem Englischen von jet ‚Düsenflugzeug‘ und lag ‚Zeitdifferenz‘) subsummiert werden. Eine Lichttherapie kann dem Anschein nach die fehlregulierte biologische Uhr wieder ins Gleichgewicht bringen.
Time after time
Kristallklares Wasser, blütenweißer Sand und exquisite Delikatessen der Landesküche – eine Kulisse, die nahezu keine Wünsche offen lässt und trotzdem fühlen sich insbesondere in den ersten Tagen ihres Urlaubs viele Reisende müde, ausgelaugt und unwohl. Woran aber liegt das? Schuld daran sind die unangenehmen Auswirkungen des Jetlags. Der menschliche Körper ist auf den 24-Stunden-Rhythmus von Tag und Nacht eingestellt. Nach der Reise durch mehrere Zeitzonen jedoch ist die sog. innere Uhr nicht mehr mit der neuen Ortszeit synchron. Die Folge: Unsere natürlichen Rhythmen wie Essens- und Schlafenszeit, Hormonproduktion oder Körpertemperatur geraten aus dem Takt. Bis zu sechs Tage kann es dauern, bis der Körper sich angepasst hat.
Gute-Nacht-Pillen?
Viele Betroffene behandeln Jetlag durch die Einnahme von Melatonin-Präparaten, welche schlaffördernd wirken. Melatonin ist ein körpereigenes Hormon, das bei Einbruch der Dunkelheit ausgeschüttet wird. Doch diese Behandlung wird kritisch betrachtet. Mehrere Studien stellen die Wirksamkeit von Melatonin in Frage und weisen auf die Problematik möglicher Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten hin.
Es werde Licht!
Amerikanische Forscher haben jetzt offensichtlich an der „inneren Uhr gedreht“: Dem Forscherteam um Dr. Jaimie Zeitzer von der Stanford University School of Medicine ist es gelungen, mit Hilfe einer Lichttherapie die negativen Auswirkungen des Jetlag zu umgehen: An ihrer Untersuchung beteiligten sich über einen Zeitraum von zwei Wochen 39 Testpersonen mit geregelten Zu-Bett-Geh-Zeiten. Ein Teil der Probanden wurde dabei jeweils abends kurzzeitig mit Lichtblitzen im Abstand von etwa 2 Millisekunden behandelt, während der andere Teil dauerhaft mit Licht bestrahlt wurde. Dabei kam heraus, dass der Teil, der nur zeitweise mit Lichtblitzen behandelt wurde, sich am Folgetag zwei Stunden später müde fühlte. Die Testgruppe, die hingegen kontinuierlich bestrahlt wurde, dagegen etwa 36 Minuten später.
Damit erscheint eine Lichtblitztherapie effektiver als die Dauerbeleuchtung. Das Forscherteam spricht von einer Art „biologischem Hacking“: Die photoreaktiven Zellen im hinteren Teil des Auges sind in der Lage, das Therapielicht zu erkennen und Informationen an den Teil des Gehirns zu senden, welcher die biologische Uhr steuert. So kommt dem Gehirn der Tag länger vor, als er ist; besonders in der Nacht habe man damit die Möglichkeit, ihn künstlich zu verlängern. Durch die Blitzlichttherapie erhalten die Zellen die Chance, sich neu zu kalibrieren. Davon profitieren nicht nur Reisende, sondern auch Schichtarbeiter.