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Cannabis legalisieren – aber nach welchem Vorbild?

Bildrechte: Flickr legalize Shahrlar Khan CC BY-SA 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten
Die Legalisierung von Cannabis ist ein hitzig diskutiertes Thema. Bremen möchte als erstes Bundesland in Deutschland den Anbau, Besitz und Konsum von Cannabis erlauben. Doch welches System des legalen Konsums sollte hier als Vorbild dienen?

Die rot-grüne Landesregierung hatte sich Mitte März für die Legalisierung von Cannabis ausgesprochen und nimmt damit eine Vorreiterrolle in Deutschland ein. Vier Bundesländer werden als mögliche Unterstützer gehandelt: Baden-Württemberg, Niedersachen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Sükrü Senkal, innenpolitische Sprecherin der SPD, betont in der Debatte: „Wir wollen nicht die Dealer entkriminalisieren, sondern allein den Konsumenten.“ Doch selbst für den Fall, dass es zur Legalisierung kommen sollte, bleibt die Frage, nach welchem Modell vorgegangen wird.

Israel: Cannabis als Medizin für 25.000 Patienten

Die wohl mildeste Art der Legalisierung ist die Verwendung von Hanf als Heilpflanze für medizinische Zwecke. Ein Staat, in dem dieses System gut funktioniert, ist Israel. Seit mittlerweile zehn Jahren wird die therapeutische Anwendung vor Ort gefördert, und mittlerweile werden mehr als 25.000 Patienten mit Cannabis behandelt. Zum Vergleich: In Deutschland dürfen derzeit noch nicht einmal 400 Patienten die Pflanze legal als Schmerzmittel einsetzen. In Israel ist die Zahl der Patienten so viel höher, weil die dortigen Gesundheitsbehörden Tests am Menschen eher erlauben als in anderen Ländern. Jedoch gibt es nicht nur Beispiele, bei denen Marihuana zu medizinischen Zwecken genutzt wird.

Colorado: legaler, regulierter Cannabismarkt

Die amerikanischen Bundesstaaten Colorado und Washington haben Cannabis im Jahr 2013 re-legalisiert. In Colorado ging die Einführung eines Shop-Systems zum Verkauf von Marihuana dabei schneller vonstatten als in Washington. In beiden Staaten wird die Abgabe von Cannabis reguliert, was die Implementierung zusätzlich verlangsamt hat. Es müssen verschiedene Faktoren eingeplant werden, vorrangig sowohl der Jugend- und Gesundheitsschutz als auch zureichende Präventionsmaßnahmen. Erstaunlicherweise funktioniert der Jugendschutz beim Konsum von Marihuana sogar besser als beim Alkohol. Die zusätzlichen Steuereinnahmen wurden für eine „groß angelegte Präventionskampagne“ und für den Bau von Schulen verwendet.

Niederlande: Toleranz von Konsum und Kauf geringer Mengen

Bekanntermaßen hat Deutschland mit den Niederlanden einen Nachbarn, der seit geraumer Zeit vormacht, wie die Legalisierung von Cannabis funktionieren kann. Dort werden sowohl der Konsum als auch der Kauf von geringen Mengen von bis zu fünf Gramm pro Erwachsenem toleriert. Doch auch andere europäische Staaten tolerieren mittlerweile den Cannabis-Konsum. In Spanien sind der Konsum und der Besitz für den Eigenbedarf legal. Die Pflanze darf lediglich nicht im öffentlichen Raum konsumiert und mitgeführt werden. Eine rechtliche Grauzone besetzen sogenannte „Cannabis-Social-Clubs“ gebildet, in denen Cannabis gekauft und konsumiert werden kann. Auch in Ländern wie Portugal oder Tschechien wurden der Besitz und Konsum von Marihuana teils entkriminalisiert.

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