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Deutschland – das echte Europa

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Deutschland steht aufgrund der aktuellen Flüchtlingssituation im Fokus vieler Schlagzeilen und Nachrichten. Dabei wird immer deutlicher, dass die Menschen aus Syrien, Afghanistan und vielen anderen Ländern Deutschland als Ziel auserkoren haben. Doch warum nimmt ausgerechnet Deutschland die Position des gelobten Landes ein?

Seit mehreren Monaten kommen täglich Hunderte, in einigen Regionen sogar Tausende Flüchtlinge vor allem über die österreichische Grenze nach Deutschland. Die meisten von ihnen stammen aus Syrien und legen Tausende beschwerliche Kilometer zurück, um am Ende ein besseres Leben zu finden. Ein Großteil der Flüchtlinge, die nach mehreren Tagen, Wochen oder sogar Monaten der Flucht in Österreich landen, sieht auch dieses nur als Zwischenstopp ihrer Reise. Sie wollen weiter nach Deutschland und sich erst dort registrieren lassen und einen Asyl-Antrag stellen.

Immer öfter wird von Deutschland als „dem echten Europa“ gesprochen, wo die Menschen auf der Flucht Hilfe und Unterstützung erwarten können — und das anscheinend in einem höheren Maße als in anderen europäischen Ländern. Wenn man bedenkt, dass jedes Jahr 140.000 Deutsche auswandern und im Ausland ein besseres Leben suchen, fragt man sich doch, was Deutschland den Einwanderern wirklich bieten kann.

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Österreich weist mehr Menschen ab als Deutschland

Ein Grund dafür, dass viele Einwanderer sich in Deutschland niederlassen wollen, ist die niedrige Anerkennungsquote in Österreich. Laut Eurostat nahm Österreich im Jahr 2013 nur knapp die Hälfte der Asylbewerber auch langfristig im Land auf. Zum Vergleich: In Deutschland erhielten im gleichen Jahr 95 % der Einwanderer Asyl.

Weiterhin sprechen steigende Arbeitslosigkeit und eine geringe finanzielle Unterstützung nicht unbedingt für einen langfristigen Aufenthalt in Österreich. Als Asylbewerber ist es zudem sehr schwer, in Österreich überhaupt arbeiten zu dürfen. Alles im allem also keine idealen Bedingungen für Menschen, die auf der Suche nach einem besseren Leben sind. Zumal ein Land wie Deutschland direkt nebenan liegt.

Deutsche Willkommenskultur macht den Flüchtlingen Mut

In den Medien sind immer wieder Bilder zu sehen, wie Menschen mitten in der Nacht an Bahnhöfen in ganz Deutschland stehen und ankommende Flüchtlinge mit Wasser, Süßigkeiten, Applaus und sehr viel Herzlichkeit empfangen. Hier fühlt man sich eben wirklich willkommen. Und auch unsere Bundeskanzlerin, Frau Merkel, genießt ein durchaus positives Image unter den Flüchtlingen. Alles Gründe, die Deutschland für Einwanderer aus Kriegsgebieten zu einem gelobten Land werden lassen.

Die Nachricht, dass Deutschland das Dublin-Verfahren für syrische Staatsangehörige momentan nicht weiter verfolgt, verbreitete sich rasend schnell über soziale Medien und löste erneut einen wahren Einwanderungsboom aus. Für Syrer auf der Flucht bedeutete dies, dass sie nicht mehr in die EU-Staaten abgeschoben werden, die sie als Erstes betreten haben, sondern sich selbst aussuchen können, in welchem Land sie ihren Asylantrag stellen. In der Realität nahm Deutschland auch vor dieser Mitteilung viele Flüchtlinge auf, die nicht Deutschland als erstes EU-Land vorweisen konnten.

All diese Punkte zusammen sorgen dafür, dass immer mehr Flüchtlinge mehrere EU-Länder durchqueren, um endlich in Deutschland, in dem für sie „echten Europa“ zu landen. Wie die Unterbringung und Integration all dieser Menschen langfristig aussehen wird, scheint zurzeit noch unklar.

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