Nach dem Abitur studierte er Mathematik an der Freien Universität Berlin, bevor er sich dem Film zuwandte. In den Jahren 2009 und 2010 arbeitete er gemeinsam mit Hans Weingartner an dem Film „Die Summe meiner einzelnen Teile“ als Autor und Co-Regisseur. Nach seinem Spielfilmdebüt.“UMMAH – Unter Freunden“ bereitet er nun den Piloten für eine neue Reihe im Auftrag von SWR/Degeto vor, die im Winter 2015 gedreht wird. Im Auftrag der EU drehte er mehrere Dokumentarfilme über die Flüchtlingsentwicklung in Europa. In England, Polen, Italien und Spanien recherchierte und drehte er jeweils über mehrere Monate in Zusammenarbeit mit lokalen Filmemachern.
Auf witzige, aber auch bewegende Weise gibt Kaya durch seinen Film Einblick in die islamische Kultur innerhalb Deutschlands, in der auch er selbst groß wurde. Im Interview spricht er über sein Spielfilmdebüt, die islamische Gesellschaft und seine eigenen Wertvorstellungen.
Der Protagonist Daniel, ein ehemaliger Ermittler des Verfassungsschutzes, muss nach einem missglückten Einsatz gegen Rechtsterroristen untertauchen und landet dabei direkt inmitten der türkisch-arabischen Community Berlins.
Dein Film trägt den Titel Ummah – Unter Freunden. Was bedeutet der Begriff Ummah?
Cüneyt Kaya: Ummah kommt aus dem arabischen und bedeutet im weitesten Sinne Gemeinschaft. Der Titel soll Daniel Klemms Reise in eine ihm unbekannte Welt mitten in Deutschland Ausdruck verleihen.
Ist das eine realistische Möglichkeit, dass die Ummah jemanden wie deinen Hauptdarsteller Daniel aufnimmt?
Kaya: Da kann ich nur jedem empfehlen einmal die Sonnenallee in Berlin Neukölln entlang zu gehen und die arabisch-türkischen Läden zu betreten. In jedem zweiten wird man jemandem wie der Figur Abbas begegnen. Herzlichkeit und Gastfreundschaft ist Teil der Tradition der arabisch türkischen Community. Jedoch geht es vor allem um Hilfsbereitschaft und Freundschaft in meinem Film, die meiner Meinung nach Nationalitätsunabhängig ist. Abbas hätte genauso gut Koreaner sein können. Die Gastfreundschaft und Neugier steckt in jedem von uns. Man muss ihr persönlich nur genug Raum zum entfalten geben.
Hast du einen Werbefilm für den Islam gedreht?
Kaya: Ich habe einen Film über einen kaputten Menschen, der durch Freundschaft zur Normalität zurückfindet, gedreht. Dass seine Freunde in diesem Fall Araber sind, liegt daran, dass die Schauspieler Araber sind. Ich bin der Meinung, den Film auf die Religion oder Nationalität der Figuren zu beschränken, würde dem Thema entgegen stehen. Es geht darum, dass man die Neugier, die man als Jugendlicher gegenüber Fremdem hatte, und die im Laufe des Erwachsenenlebens bei den meisten verschüttet wird, für sich wiederentdeckt.
Was hast du denn als nächstes Filmprojekt vor?
Kaya: Ich möchte eine Komödie zum Thema Gier drehen. Einige der Schauspieler werden wieder dabei sein und ich interessiere mich zu sehen, was zu viel Geld aus Freundschaften machen kann.