Beziehungen begleiten uns ein Leben lang: romantische Beziehungen, Freundschaften, die Beziehung zu unseren Kindern und unseren Eltern, zu Kollegen und Fremden. Doch so schön sie manchmal sind, so belastend können sie auch sein.
Kennst du diese Gespräche mit Freunden oder Bekannten, bei denen nach fünf Minuten unangenehmes Schweigen eintritt? Irgendwie entsteht einfach kein Gesprächsfluss.
Woran liegt das?
Ein gutes Gespräch lebt vom Geben und Nehmen, von einer Ausgeglichenheit des Redeanteils. Wenn du beim nächsten Treffen jetzt auf deine Uhr schielst, um bloß nicht zu lange zu reden, wird das allerdings nicht helfen. Denn es ist genauso wichtig, aufmerksam zuzuhören und sich wirklich für sein Gegenüber zu interessieren. Daraus ergibt sich dann oft auf ganz natürliche Weise eine nächste Frage, und das Gespräch bleibt im Fluss.
Doch wenn ein Gespräch trotz Ausgewogenheit und Aufmerksamkeit nicht in Gang kommen will, könnte das ein Hinweis sein, dass deine Einschätzung des Gegenübers und die Realität, wer er tatsächlich ist, auseinanderklaffen. Lernst du gerade jemand Neues kennen, ist es gut, wenn du früh erkennst, dass ihr doch weniger Gemeinsamkeiten habt als gedacht. Erlebst du, dass Gespräche mit Freunden immer mühsamer werden, ist das ein Indiz, dass sich eure Beziehung wandelt.
So, wie wir uns im Laufe der Jahre verändern, verändern sich auch unsere Beziehungen – wir nähern uns an oder entfernen uns voneinander. Das gehört zum Lauf des Lebens und ist ganz natürlich. Ungesund wäre es, wenn wir auf unsere eigene Entwicklung verzichten, um ein Auseinanderdriften zu verhindern.
Gerade in Partnerschaften fällt es aber oft schwer loszulassen. Wenn du deinem Beziehungsglück nur 6 von 10 Punkten gibst und dich nur nicht trennst aus Angst, deine Partnerin zu verletzen oder keine neue Beziehung zu finden, überleg dir einmal, wie verletzend es ist, eure Beziehung so mäßig zu bewerten und nichts zu verändern. Manchmal ist eine Trennung für beide Partner der bessere Weg.
Allerdings lassen sich Beziehungen, die durch gegenseitige Verletzungen in Schieflage geraten sind, häufig durchaus heilen – vorausgesetzt, beide Beteiligten wollen an der Beziehung arbeiten und sind bereit, etwas zu verändern. Falsche Erwartungen sollte allerdings niemand haben: Verletzen kann man Menschen in Sekunden. Ein paar Worte genügen. Heilung braucht deutlich länger und gelingt nicht immer ohne Narben.
Oft sind es die kleinen Dinge, die die Lebensqualität am meisten erhöhen.